Donnerstag, 3. November 2011

Sexy sein bei der Kostprobe, und: An Gummersbach glauben!

Zwei KlimaexpertInnen unterschiedlicher Generation: Zuschauerin, Philipp Manuel Rothkopf
Alle Fotos: Kolja Malik

Heute gab´s die erste öffentliche Probe des Theaterstücks, mit beeindruckender Zuschauerresonanz. Spannend und beunruhigend der Generation-Gap: Während die älteste Zuschauerin beanspruchte, das sei zwar alles sehr beeindruckend und szenisch toll umgesetzt, aber leider hätte sie nichts Neues gehört, haben die Studenten darauf hingewiesen, dass gerade in ihrer Generation weder Bewusstsein für die Themen noch Einsicht in Handlungsnotwendigkeiten verbreitet seien - wir sind angemessen entsetzt. 
Allerdings widerspricht diese Behauptung den Erkenntnissen aus unserer Umfrage, nach der gerade umgekehrt die Älteren deutlich entspannter mit dem Thema umgehen, während die Dringlichkeit um so höher bewertet wurde, je jünger die Befragten waren. Wie auch immer: Es gibt viel zu tun.

Klimaexperten bei der Arbeit: Daniela Neubauer (oben, blond), Harald Wolff (rechts, halb)

Und was "nichts Neues" angeht: Wir haben Ausschnitte aus dem Beginn des Stückes gezeigt, das die Entwicklung von Moritz vom Aldi-Adeptem zum Öko-Faschisten zeigt, und ich kann versichern, dass wir im späteren Teil des Abends weiter abdrehen, und dort garantiert ein paar verschissene Dinge passieren, die die Zuschauerin noch nicht kennt oder versucht hat. Man darf gespannt sein!

Zuverlässig wie immer kam der Einwand, so könne man aber als Student nicht leben, weil das zu teuer sei, und (dies eine neue Drehung in der Argumentation) in Gummersbach (!) könne man auch wirklich nicht aufs Auto verzichten. - Immerhin waren unter den Zuschauern sämtliche Maschinenbaustudenten, die derzeit in der Stadt studieren, und sie beschäftigen sich mit der Konstruktion umweltfreundlicher Autos. (Mit Autofahren gegen den Klimawandel - eine grandiose Idee, die in Aachen sehr beliebt ist, wenn man unserer Umfrage glauben darf.)

Aber so kann man uns schon lange nicht mehr kommen: Unsere dreiste These, dass ökologisches Leben nicht teurer ist, sondern im Gegenteil sogar billiger sein kann, wenn man weiß, wie man das in Aachen tut, wurde anfangs zwar noch vehement in Frage gestellt, aber gnadenlos, wie wir sind, haben wir solange dagegen gehalten und von unseren Erfahrungen erzählt, bis sich keiner mehr getraut hat, zu widersprechen. Mancher ließ sich sogar tatsächlich überzeugen, war mein Eindruck.

Intensive Diskussion über den Selbstversuch
Probiert es selbst aus: Verzichtet auf Stadtfahrten mit dem Auto, und ihr spart locker 70 Euro im Monat, und dafür könnt ihr aber dreimal nur noch Biolebensmittel kaufen und habt immer noch Geld für einen Coffee-to-Stay, und, ich wiederhole es, es schmeckt dann auch viel besser als das Zeug, das Ihr bisher esst.

Im Bildhintergrund: Sämtliche Maschinenbaustudenten Aachens

Und, liebe Freunde in Gummersbach: Fahrt ruhig weiter Auto! Wenn Ihr dafür das mit dem Steak lasst, kommt ihr auf dieselbe CO2-Bilanz wie ein Fahrradfahrerin Aachen. Nur Mut, Gummersbacher, wir glauben an Euch!

Passen mussten wir bei der Frage nach der CO2-Bilanz von Tee. Aber das liefern wir nach, hier.

Tee trinken und Kostproben

Wir wurden bei der Kostprobe gefragt, wie die CO2-Bilanz von Tee aussieht und musste passen, bis auf den vagen Hinweis, dass sie besser ist als Kaffee, und haben versprochen, mehr Info nachzuliefern.

Hier nun die Fakten:
Laut Global Environmental Facility gehen 30 Prozent der in Indien anfallenden Produktionskosten für die Tee-Herstellung aufgrund des Energieverbrauchs drauf. Konkret werden 0.5 kWh für ein Kilogramm Tee verbraucht. Jedes Jahr werden weltweit rund 3.9 Millionen Tonnen Tee produziert, der auf über 2.8 Millionen Hektar Fläche angebaut wird. Britische Forscher haben herausgefunden, dass die CO2-Bilanz für eine Teetrinkende Kleinstadt bei 0.0035 Hektar (global) pro Kilogramm Tee liegt (Kaffee, zum Vergleich, hat einen um fast 30% höheren Flächenverbrauch).

Tee-Experten bei der Arbeit

Generell gilt, je mehr ein Getränk weiterverarbeitet wurde und je weiter es transportiert wurde, desto höher ist seine CO2-Bilanz. Somit sind lose Teeblätter defninitiv nachhaltiger als Teebeutel, und Kräutertees aus Deutschland liegen klar vor Schwarztee aus China.  Weitere Infos hier.

Die wahren CO2-Killer liegen eh in der Tasse: So verdoppelt (!) man die CO2-Bilanz, wenn man Kaffee "To Go" trinkt, statt aus einer Porzellantasse. Insofern: Klimaentwarnung für alle Teetrinker. Ähnlich ist das bei Tee: Viel entscheidender, als woher der Tee kommt, ist, dass Ihr nur soviel Wasser erhitzt, wie Ihr auch braucht, Verpackungmüll vermeidet, indem ihr keine Beutel kauft, und die verbrauchten Teeblätter in den Kompost gebt, statt in den Restmüll. Also: Weiter machen und genießen.

Tipp des Tages No.16

Eine Tasse Kaffee „produziert“ 60 Gramm CO2, ein Becher Coffee to go sogar 120 Gramm (das ist ein Volumen von 30 Litern, bzw. 60 Litern CO2!) Den Kaffee to go könnte man aber außerdem künftig auch in einen eigenen Kaffeebecher füllen lassen (Tipp: bei Starbucks gibt es manchmal Aktionstage, an denen man Rabatt bekommt, wenn man seinen eigenen Kaffeebecher mitbringt. Gibt es das auch noch in anderen Coffee Shops? Berichte uns!). Grundsätzlich sollte man also seinen Kaffeekonsum aus ökologischen und auch ethischen Gründen eher gering halten! Außerdem sollte man sich auch mal wieder vergegenwärtigen, dass Kaffee immer noch zu den Genussmitteln gehört und nicht unbedingt ein Grundnahrungsmittel sein sollte.

Mittwoch, 2. November 2011

Ewigkeitsbüro IV: Heiß bleiben ohne Kühlschrank

Philipp hat heute seinen Kühlschrank abgestellt und versucht, ohne durch den Winter zu kommen.

Verdammt sexy.

Aachener Klimaexperten im Ewigkeitsbüro

Am heutigen Mittwoch, dem 2. November kommen zwei ausgewiesene Experten des Fachbereichs Umwelt der Stadt Aachen ins Ewigkeitsbüro im Mörgens-Café ab 20.15: der Klimaschutzexperte Klaus Meiners (Abteilungsleiter Immissionsschutz) und Astrid von Reis (Umweltpädagogin).

Sie werden sich mit den Schauspielern Philipp Manuel Rothkopf und Julia Brettschneider über deren Selbstversuch austauschen und über die zahlreichen Umwelt- und Klimaschutz-Aktivitäten der Stadt Aachen berichten. Wir werden außerdem danach fragen, welche Maßnahmen eine Institution wie das Theater Aachen zum Klimaschutz ergreifen kann und erhoffen uns Experten-Tipps aus erster Hand.

Der Eintritt ist frei.
 
 

Tipp des Tages No.15

Im Urlaub campen zu gehen, ist klimafreundlicher als im Hotel zu schlafen, wo mindestens zwei Mal in der Woche die Bettwäsche und womöglich täglich die Handtücher gewechselt werden, um von dem scharfen Reinigungsmitteln gar nicht erst zu sprechen. Kurzum: Im Hotel lebt man im Überfluss, nämlich im Überfluss der Reinigungsvorgänge!

Man muss allerdings auch immer die andere Seite betrachten, denn: es gibt auch Campingplätze, die nicht umweltfreundlich sind – darüber sollte man sich vorher informieren. Auf www.ecocamping.net kann man Campingplätze in Deutschland , Österreich, Italien und der Schweiz suchen, die für ihr Umweltmanagement ausgezeichnet worden sind. Außerdem gibt es den Verband der Biohotels: www.biohotels.info.

Tipp: Für den Winter bieten sich als Alternative zum Hotel kleine Ferienwohnungen und Pensionen an.

Dienstag, 1. November 2011

Tipp des Tages No.14

Deo- und Haarspraydosen stoßen viel Feinstaub aus, der einerseits unsere Gesundheit belastet und andererseits in der Atmosphäre Wärme absorbiert und so für die globale Erwärmung mit verantwortlich ist. Es gibt aber Alternativen: es gibt Deostifte und Deozerstäuber (gibt es eigentlich von jedem Hersteller) und auch Haarsprayzerstäuber (zum Beispiel von alverde, bei dm).