Donnerstag, 10. November 2011

Ewigkeitsbüro IV: Das Aachener Modell als die größte umweltbezogene kommunalpolitische Leistung in der Bundesrepublik

Ein eindrucksvolles und (im Zusammenhang mit unserem kleinen Selbstversuch) Mut machendes Beispiel für die Möglichkeit, aus kleinen Schritten intelligente Strukturen zu schaffen, die dann tatsächlich die Welt verändern, nennt Klaus Meiners im Anschluss: 1994 habe Aachen als weltweit erste Stadt beschlossen, Solarenergie so lange zu fördern, bis sie marktreif und so billig ist, dass sie durchsetzungsfähig ist.Das strukturell Besondere an diesem Ansatz sei gewesen, dass alle  Aachener Bürger über ihre Stromrechnung für diese Idee mit gezahlt hätten und die Politik sich deutlich dazu bekannte, das dem Bürger auch zuzumuten.  

v.l.: Hermann Josef Pilgram, Anke Stöppel, Astrid von Reis, Klaus Meiners


Und aus dieser kommunalen Initiative Aachens (Aachener Modell) sei innerhalb von 5 Jahren ein Bundesgesetz zur Förderung der Solarenergie geworden, mit dem Ergebnis, dass heute die installierte Leistung der Anlagen in Aachen nicht mehr wie 1991 bei nur 11 Kilowatt liege, sondern bei rund 6000 Kilowatt, und global die Weltjahresproduktion von etwa 40.000 Kilowatt auf heute ungefähr 20 Million Kilowatt angestiegen sei. Meiners nennt dies die „im Umweltbereich größte kommunalpolitische Leistung überhaupt“, die hervorgegangen sei aus einer Bürgerinitiative, durchgesetzt mit nur 5 Ratsbeschlüssen der Stadt Aachen. Und er schlägt vor, den Initiatoren ein Denkmal in der Stadt zu setzen, denn damals haben sie als Spinner gegolten – heute haben wir, dank dieser Initiative, bundesweit einen Anteil von rund 20% Wind- und Solarstrom. 

Um es deutlich zu sagen: Merkels Atomwende wäre ohne diese Initiative der Stadt Aachen gar nicht denkbar gewesen.

Aachen hat sich damit weltweit einen Namen gemacht; wie sehr, lässt sich daran ablesen, dass Aachen 1997 als weltweit einzige Stadt zur Unterzeichnung des Kyoto-Protokoll eingeladen wurde;  bis heute hätten sich mehr als 100 internationale Delegationen anderer Städte die Aachener Strukturen angeschaut.

Wie stark die Stadt Aachen gerade bei den praktischen Aspekten des Umweltschutzes Pionierarbeit geleistet habe, betont auch Astrid von Reis: Die bundesweit erste Waldpädagogin überhaupt hätte hier vor mittlerweile 26 Jahren ihre Tätigkeit aufgenommen. Aachen war 10 Jahre lang „Ökologische Stadt der Zukunft“, mit vielen vorbildhaften Projekten. So hätte es bereits seit 1998 hier AbfallberaterInnen gegeben. Daraus seien Konzepte für Bürgerberatung entwickelt und in der Form, wie wir sie heute in vielen Städten kennen, mit aufgebaut worden. 


(Fortsetzung des Berichtes vom Ewigkeitsbüro IV hier).

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